Prag Impressionen


„Prag läßt nicht los. Uns beide nicht. Dieses Mütterchen hat Krallen. […]“

Obwohl man Franz Kafka, wie in dem oben zitierten Satz an Oskar P. deutlich wird, im besten Fall ein zweigespaltenes Verhältnis zu seiner Heimatstadt Prag attestieren kann, lässt auch uns diese wunderschöne Kulturmetropole mitten im Herzen Europas nicht mehr los, seitdem wir in der letzten Augustwoche unsere Kursfahrt im Rahmen des 12. Jahrganges dort begingen. Uns beide nicht – denn sowohl der Geschichtsleistungskurs von Herrn Lessenich (Haupt-standort) als auch der Politikleistungskurs von Herrn Köthe (LeoBurg) verbrachte die Woche überwiegend gemeinsam in der tschechischen Hauptstadt, die von manchen auch liebevoll die „Stadt der Hundert Türme“ genannt wird – beinahe bescheiden, denn in Wirklichkeit sind es sogar mehr!
Nach einer entspannten Busfahrt checkten wir also am Montag, den 27.08.2018, gemeinsam im Hotel Prague Centre Superior ein, einem wirklich schönen Haus, von dem aus wir fußläufig in wenigen Minuten den Wenzelsplatz, das pulsierende Herz Prags, erreichten. Hier tauchten wir unmittelbar ein in die historisch und politisch relevante Geschichte der „Goldenen Stadt“ und lauschten den ersten Referaten, welche uns bis zum Donnertag immer wieder wertvolle Informationen (und reichlich fun facts) bescherten. Der Orientierungsspaziergang, der uns auch zum Altstädter Ring und von hier aus über den Königsweg bis zur Karlsbrücke führte, endete dort mit dem atemberaubenden Blick auf die Moldau, während ringsherum die Strei-cher spielten. Mehr Flair geht einfach nicht!
Am Dienstag starteten wir dann mit Hana vom Hotel aus eine professionelle, sehr interessante, aber durchaus auch laufintensive Themenführung zur ,,Samtenen Revolution“, die uns schließ-lich auf die Prager Kleinseite bis zum Palais Lobkowitz, der Deutschen Botschaft in Prag, führ-te. Nach der wohlverdienten Pause fuhren wir mit der Seilbahn hoch auf den Laurenzi-Berg, von wo aus wir – vorbei zum Beispiel am kleinen Prager Eiffelturm sowie am Kloster Strahov – zur Prager Burg spazierten, wo wir unter anderem den Veitsdom und das berühmte Goldene Gässchen zu sehen bekamen.
Am nächsten Morgen besichtigten wir das jüdische Viertel, die sogenannte Josefstadt, wo wir nicht nur die wichtigsten Synagogen sondern auch den alten jüdischen Friedhof bestaunten. Erleichtert, dem sagenumwobenen Golem doch nicht begegnet zu sein, flanierten wir von dort zum Platz der Republik und besuchten das Kommunismusmuseum, welches in eindrucksvoller Weise die mitunter leidvolle Geschichte des tschechischen Volkes zu Zeiten des Kalten Krieges dokumentiert.
Den Nachmittag verbrachten wir hingegen in der Neustadt, wo wir unter anderem das Museum des Widerstands besuchten, aber auch modernere Prager Wahrzeichen wie das Tanzende Haus amüsiert beäugten. Manche schipperten entspannt auf der Moldau, bevor wir gemein-sam im typisch-böhmischen Restaurant den Abend einläuteten.
Am Donnerstagmorgen – dem ein oder anderen mögen die Beine noch schwer gewesen sein – stiegen wir hinab in einen echten Atomschutzbunker, der, obschon er doch irgendwie ein Relikt des Kalten Krieges zu sein schien, immer noch intakt ist und angeblich für so manche obskure Silvesterveranstaltung als Location herhalten muss. Erleichtert, der schweren kühlen Luft wieder entstiegen zu sein, erhielten wir anschließend die Möglichkeit, uns den Nachmittag über in Prag freier zu bewegen und unseren Interessen in Kleingruppen nachzugehen: Manche be-suchten das Kafka-Museum, andere die berühmte Klosterbibliothek im Burgviertel, wiederum andere genossen einfach Prag. Beim gemeinsamen Abschlussessen im Hard Rock Café, bei dem sich viele hinreichend für den letzten Abend stärkten, trafen wir wieder zusammen. (Fun) Fakt ist: Am nächsten Morgen saßen alle Schülerinnen und Schüler wieder gesund und vor allem pünktlich im Bus.
Alles in allem war unsere Kursfahrt vor allem lehrreich, amüsant sowie interessant, voll mit neuen, wertvollen Eindrücken. Besonders positiv werden mir aber die standortübergreifenden Erfahrungen in Erinnerung bleiben: Danke für diese tolle Erfahrung!
Lily Thiersch; Ls