Latein

Latein an der Kleinen Burg

 
Wer an der Kleinen Burg in der 6. Klasse mit Latein als zweiter Fremdsprache beginnt, darf sich auf eine vergleichsweise kleine, aber jedes Jahr wieder quicklebendige Lerngruppe von der Größe etwa einer halben Klasse freuen. Die Schülerinnen und Schüler finden also ideale Lernbedingungen vor und können sicher sein, von einem der beiden Lateinkollegen, Frau Jacob oder Herrn Eberle, ganz individuell betreut zu werden. Zur Zeit wird nach dem Lehrbuch „Cursus“ aus dem Oldenbourg-Verlag unterrichtet, welches sich vor den meisten anderen Lehrbüchern durch seine abwechslungsreichen Übungen und die vielfältigen Abschnitte über die antike Kultur und das Alltagsleben der Römer auszeichnet. Von Anfang an werden die Schülerinnen und Schüler in kleinen Schritten gezielt auch auf die stilistischen Besonderheiten und Eigenwilligkeiten der lateinischen Sprache vorbereitet; mancher Stolperstein wird so schon frühzeitig aus dem Wege geräumt. Der Übergang von der Lehrbucharbeit zur Lektüre der Originaltexte in der 9. Klasse bereitet deshalb keine großen Schwierigkeiten mehr. Am Ende der 9. Klasse erhalten die Schülerinnen und Schüler das Kleine Latinum, am Ende der 10. Klasse das Latinum und am Ende der 12. Klasse das Große Latinum.

Die lateinische Sprache ist der Stamm aller „romanischen“ Sprachen: die französische, spanische, italienische, portugiesische, rumänische und – nicht zu vergessen – die rätoromanische Sprache sind die aus diesem Stamm hervorgesprossenen Äste. Doch auch der englische Wortschatz leitet sich, einmal grob geschätzt, zur Hälfte aus dem Lateinischen her. Wer Latein lernt, begreift den Zusammenhang aller europäischen Sprachen und lernt die Wurzeln der europäischen Kultur kennen. Diese Kultur reichte von alters her bis nach Moskau, das sich stolz das „dritte Rom“ nennt und damit die Erinnerung an seine im Mittelalter geknüpfte enge Verbindung zu Byzanz wachhält, dem „zweiten Rom“ und heutigen Istanbul. Latein zu lernen bedeutet also weit über gewohnte Grenzen hinaus denken zu lernen. Doch nicht nur dies. Weil die Sprache so logisch aufgebaut ist, fördert ihr Erlernen auch das logische Denken; weil das Übersetzen in gutes Deutsch hier zum täglichen Brot gehört, lernt man auch die Grammatik und die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der eigenen Muttersprache ganz aus der Nähe kennen. Nicht zuletzt hat sich an den lateinischen Stamm des romanischen Sprachenbaumes auch die deutsche Sprache angelehnt und ist so gemeinsam mit den übrigen europäischen Sprachen zu ihrer jetzigen Höhe emporgewachsen.

 

Thea Jacob

Stephan Eberle