Eigentlich ist der fernsehbekannte Kabarettist und Geschichtenerzähler Alfons zurzeit auf Tour mit seinem neuen Programm „Jetzt noch deutscherer“, in dem er die Geschichte seiner „Einbürgerung“ thematisiert. Dabei gibt es für ihn als Franzosen auf den ersten Blick wahrscheinlich viele Gründe, die dagegen sprechen, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. Einer der schwerwiegendsten könnte sein, dass sein Großvater während des zweiten Weltkriegs in einem Konzentrationslager von den Nationalsozialisten umgebracht wurde.

Dass er diesen Schritt trotzdem gemacht hat, erzählt bereits viel über seine innere Einstellung und Geisteshaltung. Diese zeigt sich auch bei seinem aktuellen Schulprojekt, bei dem er bereits bundesweit in über 70 Schulen mit Jugendlichen leidenschaftlich über das Thema „Demokratie“ diskutiert und debattiert hat.

Als der Künstler am an einem ungemütlichen Adventssamstag die Aula der Kleinen Burg betritt, stellt er sofort drei Regeln auf:

  1. „Für die nächsten anderthalb Stunden reden wir uns alle mit dem Vornamen an!“
  2. „Jeder darf und soll seine Meinung äußern können, ohne Einschränkung. Mich interessiert, was ihr denkt!“
  3. „Die Lehrer halten die Klappe „

Nach einem kurzen Einspieler zum Thema „Diktatur“, den Alfons mit seinem berühmten Puschelmikrofon und seiner orangen Trainingsjacke auf einem Marktplatz gemacht hat, geht der Austausch direkt los. Schnell wird klar, dass für einen gelungenen Ablauf Lehrerinnen und Lehrer gar nicht notwendig sind.

Anhand eines Rollenspiels wird deutlich, wie gut sich die Schülerinnen und Schüler in der politischen Landschaft auskennen, wie sehr sie die Arbeitsweisen und Diskussionstechniken der verschiedenen Parteien aus den Social-Media-Kanälen kennen und wie schwer es heutzutage sein kann, wenn man mit reinen Fakten andere Menschen überzeugen möchte.

Am Ende des Austauschs fasst Alfons das Ergebnis des Workshops so zusammen: „Redet miteinander, redet besonders mit denen, die anders denken als ihr und versucht mit ihnen in Kontakt zu kommen. Versucht etwas zu unternehmen!“

Das abschließend auf der Leinwand erscheinende Zitat von Simon Wiesenthal untermauert diese Aufforderung: „Damit das Böse gedeiht, braucht es nur gute Menschen, die nichts unternehmen.“

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